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Ein Pokal – Erasmus Schindler

Kategorie:

Beschreibung:

Pokal,

Leipzig datiert 1643
Melchior Lauch der Ältere, Meister 1622.
Silber getrieben, gegossen und graviert sowie feuervergoldet (Vermeil)
Höhe: 17,2 cm, Dm. Fuß: 11,5 cm, Dm. Kuppa: 9,3 cm. Gewicht: 299,2 Gramm.
Runder, gestufter Fuß mit flach vorkragendem Fußrand, zur Mitte hin konkav steil hochgezogen. Der kurze Schaft, oben und unten profiliert, mit sechspassig geschweiftem, ballig gedrückten Nodus. Der Nodus mit sechs kantig vorstoßenden, rautenförmigen Roteln. Die Roteln mit den Buchstaben „IHESVS“ auf horizontal parallel gestricheltem Grund graviert.
Die Kuppa unterhalb der Mündung in Hebräisch mit dem Namen „Erasmus Schindler“ graviert.
Auf dem Fußrand eine Punze
MZ: ML (ligiert) im Hochoval
Lit.: Rosenberg³, Nr. 3039
Lit. zum Vgl.: Graul, Alte Leipziger Goldschmiede-Arbeiten, Leipzig 1910, Tafel L, Abb. d (sehr ähnlicher Kelch, datiert 1632).
Literatur Wikipedia:
Erasmus Schindler (* 29. Mai 1608 in Schneeberg; † 12. September 1673 ebenda) war ein erzgebirgischer Handelsmann, Unternehmer und Gründer des Schindlerschen Blaufarbenwerks an der Zwickauer Mulde.
Leben
Der Sohn des Steigers und Schneeberger Bürgers Michael Schindlers wuchs in einer Bergmannsfamilie auf. Über seine Jugend und Ausbildung ist wenig bekannt. Vermutlich erhielt er eine höhere Schulbildung. später war er als Handelsmann und Bergbaugewerke auf Schächten in seiner Heimatstadt tätig. Zusätzlich war er Mitkontrahent beim Kobaldkontrakt. Es wird vermutet, dass er die geheimen Verfahrenskenntnisse für die Herstellung des Kobaldblaus in den Wirren des Dreißigjährigen Krieges erwerben konnte. Am 23. Februar 1649 kaufte er von dem Zschorlauer Dorfrichter Hans George für 75 Gulden ein Flurstück auf dem ehemaligen Zinnseifengrund an der Zwickauer Mulde, das zu diesem Zeitpunkt zum Freigut Albernau gehörte. Unmittelbar nach Erhalt der kurfürstlichen Konzession vom 4. Mai 1649 begann er mit dem Bau eines Blaufarbenwerks, das noch heute nach ihm als Schindlersches Blaufarbenwerk bzw. als Schindlerwerk bezeichnet wird. Als tüchtiger Fachmann hat er selbst mit in der Farbproduktion gearbeitet und ein ertragreiches Werk aufgebaut.Es liegt abgeschieden von den umliegenden Dörfern Albernau, Sosa, Bockau und Zschorlau. Am 7. September 1650 erhielt er für das Werk zusätzlich das Privileg, eine Zeche, eine Bergschmiede und Wohnhäuser für die Arbeiter zu errichten, sodass eine kleine Siedlung entstand. Weiterhin wurde ihm die niedere Gerichtsbarkeit zugestanden. Er wurde so zum Kobald-Contrahenten, wie er in zeitgenössischen Schriften genannt wird.
Kurz nach dem Anlaufen seines Werks trat er 1653 dem als Feste Hand bezeichneten Kobaltkontrakt bei, in dem die Menge des aus den Bergwerken auszubringenden Kobalterzes, die Pottasche und die paritätische Verteilung auf die erzgebirgischen Farbmühlen in Jugel, Niederpfannenstiel, Sehma, Oberschlema und Albernau festgelegt war.
Die von Schindler begründete Farbmühle besteht als Ultramarinfabrik Schindlerswerk Sächsisches Blaufarbenwerk GmbH fort.
Familie
Schindler heiratete 1630 Maria Sörling aus Schafstedt in Thüringen. Er zeugte sieben Söhne und drei Töchter und lebte mit seiner Frau 40 Jahre in der Ehe. Nach ihrem Tod heiratete er 1671 Maria, die Witwe des Musicus Instrumentalis Christoph Ernst, die ihn um 24 Jahre überlebte.
Geschichte
Im Jahr 1649 erhielt Erasmus Schindler von Kurfürst Johann Georg I. (Sachsen) das Privileg zum Errichten eines Blaufarbenwerkes an der Mulde bei Bockau. Nach dem Gründer wurde es Blaufarbenwerk Schindlerswerk genannt. Hier bildete sich nach dem Bau eines Herrenhauses sowie weiterer Hütten- und Produktionsgebäude eine Arbeitersiedlung aus. Im Jahr 1751 erwarb Kurfürst Friedrich August II 2 2/9 Kuxe des Werkes. 1851 wurden als eine Ausgleichszahlung dem sächsischen Staatsfiskus 3 weitere Kuxe übereignet. 1855 wurde die Produktion von Kobaltblau zugunsten des auf synthetischer Basis produzierten Ultramarin eingestellt.
Gegenwart
Als Schindlerswerk GmbH & Co. KG ist sie heute die wahrscheinlich weltweit älteste noch produzierende Farbenfabrik. Mit ihr verbunden ist eine lange Tradition der Produktion von blauen Kobaltpigmenten und der gewerblichen Herstellung von Farbpigmenten. In neuerer Zeit wurde die Produktion u.a. um diverse Anstrichstoffe erweitert. Zudem wird auch Wäscheblau hergestellt.[1]
Das Blaufarbenwerk Schindlers Werk ist eine ausgewählte Stätte in der Montanregion Erzgebirge für die vorgesehene Kandidatur zum UNESCO-Welterbe.