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Ehrendegen für Mitkämpfer der Katholischen Liga im Dreißigjährigen Krieg

 12.000,00

Beschreibung:

Ehrendegen (Geschenkwaffe)
für Mitkämpfer der Katholischen Liga im Dreißigjährigen Krieg, gestiftet von Kaiser Ferdinand III (1637 – 57) und König Philipp IV (1621 – 1665)
Klinge datiert: „1644“
Länge: 94,5 cm, Klingenlänge: 78 cm, Breite: 3,7 cm.
Rhombisch gekehlte Stahlklinge, beidseitig geätzt, gebläut und vergoldet.
Terzseite von oben nach unten (wechselnd in Schrift und Bildsegemente gegliedert):
Vim Vi Repellere
licet. anno 1644
(Es ist erlaubt, Gewalt mit Gewalt zurückzuschlagen)
Darüber:
Zwei mit Musketen bewaffnete Landsknechte unter der Schrift:
Si deus pro nobis
quis contra nos
(wenn Gott mit uns ist, wer sollte wider uns sein)
Danach:
Reiterbildnis des Herrschers über der Schrift:
Philippus IIII D G Totius
Hispaniae et India
Rex
(Philipp IV, König  von Gottes Gnaden der ganzen spanisches und indischen Welt)
Darüber Wahlspruch:
SPES MEA  EST DEO
„Meine Hoffnung liegt in Gott“
Darüber zwei Landsknechte (einer lädt eine Pistole, der andere mit einem Degen dargestellt über der Schrift:
Vincere  aut mori
(Siegen oder sterben)
Darüber Landsknecht mit Spieß und Schild unter nicht deutbarer Schrift („SC…ROMAN“)
 
Quartseite von oben nach unten (wechselnd in Schrift und Bildsegemente gegliedert):
Zwei Landsknechte (einer mit Spieß, der andere mit Muskete und Gabel über dem Spruch
In weitem Feld auf
grüner Erd wird mir
ofmals mein Best beschert.
Darüber Spruch:
Recte faciendo
neminem timeas
(tue recht und scheue niemand)
Darüber Herrscher über der Schrift:
Ferdinand III DG ROMAN
IMPERAT SEMP AUGUSTUS
GERM:HUNG:BOHE:DAL:REX
Darüber Wahlspruch:
PIETAS IUSTITIA
„Mit Frömmigkeit und Gerechtigkeit“
Darüber zwei Landsknechte (einer mit Stock, der andere eine Muskete abfeuernd über dem Spruch:
Fide, sed cui, vide
(Traue, aber achte darauf, wem)
Heute kurz: Trau, schau, wem
Darüber ein Landsknecht mit Schwert unter nicht deutbarer Schrift:
RON…US
Gefäß:
Bronze, gegossen, teilweise ausgemeißelt und feuervergoldet. Doppelt nierenförmiges Stichblatt, a-jour gegossen, außen und innen relieffiert. Es zeigt Waffentrophäen (Helme, Trommeln, Fahnen, Kanonenrohr, Spieße). Mittelhülse mit zwei nackten stehenden Männern. Parierstange mit Fischmaul als Endknopf. Der profilierter Griffbügel mit „Wildem Mann“ im Relief, oben als Fischmaul in den Knauf eingesteckt. Der Knauf mit vier Halbfiguren im Relief dekoriert. Kugelförmiges Knäufchen mit Durchbohrung. Dicht gewickelte Griffhüsle mit verdrilltem Kupferdraht, wechselnd in zwei Stärken. Oben und unten kupferne Türkenbunde.
Es ist möglich, dass es sich um ein zweites Gefäß handelt, welches aus dem 3. Drittel des
17. Jahrhunderts stammt.
Dieses luxuriöse, feuervergoldete Gefäß entspricht einem Gefäß eines sächsischen Infanterie-Offizierdegen aus dem Ende des 17. Jahrhunderts.
Es ist zu vermuten, dass dieser Kaiserlich/Königliche Geschenkdegen an ein Mitglied des Sächsischen Wettiner Fürstenhauses vergeben wurde.
Lit. zum Vergleich: Blankwaffen aus drei Jahrhunderten, Zeugnisse sächsischer Waffengeschichte, Berlin 1998, S. 51, Kat. Nr. 20 (mit Abb.).